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Das Zwölf-Schritte-Programm ist eine Gemeinschaft, deren Mitglieder mit Hilfe der Zwölf Schritte eine Genesung der Folgen von Sucht, Zwängen oder anderen schädlichen Einflüssen auf das persönliche Leben anstreben. Auch ein thematisch spezifisches Genesungs-Programm, dem man innerhalb einer solchen Gemeinschaft folgt, wird das Zwölf-Schritte-Programm genannt.
Die Gemeinschaft, ein Verband unabhängig voneinander organisierter, autonomer Gruppen, funktioniert auf der Grundlage der Prinzipien wie sie in den Zwölf Traditionen dargelegt sind. Synonym sind die Begriffe anonymes Programm und A-Programm; das ursprüngliche Zwölf-Schritte-Programm ist das der Alcoholics Anonymous (A.A.).
Die im Folgenden erläuterten Merkmale müssen nicht zwangsläufig auf alle Gruppen zutreffen. Kleinigkeiten können den jeweiligen Gruppenthema angepasst sein, z.B. die Definition und der Umgang mit Nüchternheit bzw. Abstinenz. Die Besonderheiten der einzelnen Gruppen und ihre Themenschwerpunkte sind in dem Artikel ?Liste der 12-Schritte-Gruppen? zu finden.
Allen Gruppen ist eigen, dass sie das Anonymitätsprinzip verwenden. Das schützt die Betroffenen, so dass sie ihr Problem offenbaren können und schützt gleichzeitig die Gruppe vor möglichen Entgleisungen von Mitgliedern, die dem Ansehen der Gruppen in der Öffentlichkeit schaden könnten. Es werden keine Mitgliederverzeichnisse oder Anwesenheitslisten geführt, weder für die Gruppe noch für irgend jemand anderen, somit ist die Anonymität gesichert.
Ein weiteres Merkmal ist, dass es kein Therapeuten-Klienten-Verhältnis gibt, sondern dass Betroffene mit ihrer Erfahrung (mit der Arbeit in den Zwölf Schritten) anderen Betroffenen helfen. Die gemeinsame Basis der Zwölf-Schritte-Gruppen (oder auch A-Gruppen, hierbei steht A für ?Anonymität?) für organisatorische Belange sind die 12 Traditionen.
Regelmäßig stattfindende Treffen (so genannte ?Meetings?) bilden das wichtigste Element. Hierzu gibt es ein separaten ausführlichen Artikel (?Meeting?).
Die Gruppen finanzieren sich ausschließlich über die Spenden ihrer Mitglieder. Es werden keine Gelder von Außen angenommen, um nicht in Abhängigkeiten zu geraten.
Grundsätzlich stehen jedem ? unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität, Sprache, Glaubenszugehörigkeit oder Rasse ? die Meetings offen. Es gibt bei Bedarf auch getrennte Frauen- und Männer-Meetings (und/bzw. Lesben- und Schwulen-Meetings).
Die Mitgliedschaft ist nicht an Bedingungen wie etwa Abstinenz oder dem Arbeiten an den Zwölf Schritten geknüpft. Jeder, der herausfinden will, ob er ein Problem dem Gruppenschwerpunkt entsprechend hat, sowie Betroffene, z.B. Süchtige oder Abhängige bei Narcotics Anonymous, können an Meetings teilnehmen, so oft er will. Die einzige Bedingung für die Gruppenmitgliedschaft ist der Wunsch, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und zu genesen. Die Mitglieder leben außerhalb der Gemeinschaft so, wie sie es möchten. Sie besuchen die Treffen nach ihrem eigenen Ermessen.
Das Herzstück des Genesungsprogramms der Zwölf-Schritte-Gruppen ist eine Reihe von persönlichen Aktivitäten, bekannt als das Zwölf-Schritte-Programm. Das Arbeiten mit den Schritten ist eine Empfehlung und keine Bedingung für die Mitgliedschaft.
Sie beinhalten:
Zwölf-Schritte-Gruppen sind für Atheisten ebenso offen wie für religiöse Menschen. Die Zwölf-Schritte-Gruppen sind nicht religiös und ermutigen seine Mitglieder, ein eigenes Verständnis eines spirituellen Erwachens zu entwickeln, sei es religiös oder atheistisch bzw. nicht religiös. Mittelpunkt des Programms ist das spirituelle Erwachen mit Betonung auf seinen praktischen Nutzen im Alltag und nicht auf seine philosophische oder metaphysische Bedeutung. Das Programm kann somit über alle kulturellen und religiösen Grenzen hinweg angewendet werden.
Jede Gruppe ist autonom, außer in Angelegenheiten, die die Gemeinschaft als Ganzes betreffen. Die Gruppensprecher werden von den Gruppenmitgliedern gewählt und haben keine Entscheidungsbefugnisse. Ihre Aufgabe ist lediglich, den Willen der Gruppe nach außen zu vertreten. Fragen, welche über den organisatorischen Rahmen der Gruppenangelegenheiten hinausgehen, werden in so genannten Intergruppen koordiniert. Hier treffen sich die Sprecher bzw. Vertreter der Gruppen zwecks Diskussion und Austausch von Informationen. Solche Intergruppen bestehen auf Stadt-, Bezirks-, Staats-, nationaler und internationaler Ebene (trifft nicht für alle AA-Gruppen zu, da manche zu klein sind. Dort ist die Struktur schlanker). Es wird immer versucht, Beschlüsse im Konsens zu fassen, und zwar durch einen umfangreichen Konsensfindungsprozess. Nur in Ausnahmefällen werden Mehrheitsbeschlüsse gefasst. Daher können manche Konsensfindungsprozesse vom ersten Vorschlag bis zum endgültigen Beschluss mehrere Jahre dauern.
Das Konzept, auf dem der Erfolg von Zwölf-Schritte-Gruppen im Ganzen begründet ist, dass nur Betroffene, Angehörige und Interessierte in den Gruppen zu finden sind, kann sich in seltenen Einzelfällen als Nachteil erweisen. In Gruppen mit Mitgliedern, die ohne Anwesenheit von erfahrenen Gruppenmitgliedern erst sehr kurz mit dem Zwölf-Schritte-Programm arbeiten, kann es besonders gegenüber Neuankömmlingen zu sehr eigenwilligen und auch falschen Auslegungen der Zwölf Traditionen kommen, so dass dann ein falscher Eindruck vermittelt werden kann oder auch sogar persönliche Kränkungen möglich sind. Daher gibt es auf vielen Meetings die Empfehlung, sich unbedingt mehrere Meetings ? auch an unterschiedlichen Orten ? anzuschauen, da die teilnehmenden Mitglieder für die Gesamtatmosphäre verantwortlich sind, so dass auf unterschiedlichen Meetings oft sehr unterschiedliche Stimmungen herrschen.
Die Zwölf-Schritte-Gruppen bestehen aus vielen verschiedenen Menschen, so dass auch hier mit Konflikten, wie sie zwischen Menschen einfach vorkommen, zu rechnen ist. Ein neues Mitglied sollte also nicht nach einer schlechten Erfahrung die Gruppe bzw. das Konzept als Ganzes verdammen, sondern schauen, was an dem Programm gut und hilfreich ist und möglichst versuchen, verschiedene Meetings zu besuchen oder einfach insgesamt mehrere Anläufe nehmen, um sich ein wirklichen Bild machen zu können.
Folgende Merkmale verdeutlichen, das es sich bei Zwölf-Schritte-Gruppen nicht um eine Sekte handelt:
Häufig wirken das Begrüßungs- sowie das Abschiedsritual bei Zwölf-Schritte-Gruppen auf Neuankömmlinge ungewöhnlich, der spirituelle Teil kann den Verdacht wecken, das es sich um eine Sekte handelt. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Spiritualität in Deutschland nicht sehr verbreitet ist, die eigentlich sehr kurzen Rituale also zunächst sehr neuartig und auch seltsam auf Menschen wirken, die einen solchen Umgang nicht kennen.
Hauptartikel: Liste der 12-Schritte-Gruppen
Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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