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Unternehmer Arthur Kibble vertreibt in England Pillen, die angeblich die Aufnahme von Alkohol in den Blutkreislauf verlangsamen. Dadurch soll der Ablesewert bei Alkoholtestgeräten bis zu neunmal geringer ausfallen. Während trinkfreudige Autofahrer das Bier schon einkühlen, mahnen Verkehrsexperten zur Vorsicht. In den USA wurde der Verkauf von "Alcopal" bereits verboten.
Mentale Hilfe
"Ich unterstütze nicht, dass sich Autofahrer betrinken und dann hinter das Steuer setzen. Diese Pillen helfen denjenigen, die zwei Krüge Bier trinken und sich bei der Heimfahrt nicht vor dem Führerscheinentzug fürchten wollen. Es ist eine mentale Hilfe", sagt Kibble, der mit seinen provokanten Aussagen den Zorn der Automobil-Clubs auf sich gezogen hat.
"Jeder macht es. Bei jedem Gasthaus gibt es auch einen Parkplatz", argumentiert Kibble und scheint dabei zu vergessen, dass es Alternativen zum eigenen Auto gibt. "Ich betone: Diese Pillen erhöhen die Fahrsicherheit von Lenkern, die etwas über den Durst getrunken haben."
Statistiken sprechen für sich
"Ich halte das für sehr gefährlich. Es gab schon viele Wunder-Pillen, die Ähnliches versprochen haben. Medizinische Produkte können nur einen kleinen Einfluss auf das Resultat haben - das beobachten wir zum Beispiel bei Diabetes-Patienten. In der Regel kann man sich aber nicht aus der Verantwortung stehlen, weil es bei den Testgeräten Sicherheitsvorkehrungen gibt, die ein genaues Ergebnis sicherstellen", sagt Alkoholtestgerät-Experte Torsten Kenter.
Die jährlichen Statistiken zu Unfällen mit Alkohol am Steuer zeigen, dass die hohen Strafen für betrunkene Autofahrer wenig Einfluss auf deren Verhalten haben. Die Zahl der Todesopfer bei Alkoholunfällen in Deutschland stieg im Vorjahr erstmals seit dem Jahr 2002. Sie erhöhte sich um 17 Prozent auf 400. Damit starb jeder zehnte Verkehrstote bei einem Alkoholunfall. Auch in Österreich wurde ein starker Anstieg verzeichnet - 48 Todesopfer, das sind um 15 mehr als in 2010 und entspricht einer Zunahme von 45 Prozent.
Es ist sehr fraglich, ob die Alko-Pillen ihren Weg zu uns finden werden. Laut offiziellen
Angaben der britischen Polizei ist davon auszugehen, dass der Verkauf bald eingestellt
wird. Kevin Clinton, Sprecher der britischen Polizei, findet klare Worte: "Das ist
dumm und ermutigt Autofahrer, sich zu betrinken. Wir rufen die Verkäufer dieser Pille
dazu auf, den Verkauf sofort einzustellen."
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