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Die US-amerikanischen Zentren für Seuchenkontrolle (CDC) haben 2010 bei ihren jährlich durchgeführten Telefonumfragen erstmals auch Mobiltelefon-Anschlüsse berücksichtigt. Eine am Dienstag veröffentlichte Studie zeigt die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Ergebnisse. Die Gruppe der Menschen, die nur noch auf Mobiltelefone setzt, unterscheidet sich in mehreren Punkten von den Festnetztelefonierern. Handynutzer neigen angeblich verstärkt zu exzessivem Alkoholkonsum.
"Es gibt seit Jahren Debatten über die Inkludierung von Handys bei Telefonumfragen. Vor ein paar Jahren kam eine britische Studie zu dem Ergebnis, dass eine Berücksichtigung von Handys keine großen Auswirkungen auf die Ergebnisse hat, diese tendenziell aber verschlechtert. In Deutschland sind noch über 90 Prozent der Leute via Festnetz zu erreichen. Das ändert sich allerdings zunehmend", sagt Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie Allensbach.
Vermehrte Saufgelage
Der Anteil der Befragten, der zugab, öfters exzessivem Alkoholkonsum zu frönen, stieg im Jahr der erstmaligen Berücksichtigung der Mobiltelefone sprunghaft an. 2009 gaben 15,2 Prozent an, gelegentlich einen über den Durst zu trinken. 2010 waren es plötzlich 17,1 Prozent. Diesen Anstieg führen Forscher auf die Inkludierung der Handynutzer zurück. Personen, die nur noch per Handy telefonieren, sind nämlich häufig jung und männlich, genau wie Fans von exzessivem Alkoholgenuss. "Diese Erklärung ist plausibel. Wie stark das Gesamtergebnis verfälscht wird, hängt von der Zahl der Menschen ab, die nur noch per Handy zu erreichen sind", so Petersen.
Die Zahlen der CDC für die Gruppe der ausschließlich Mobiltelefonierenden belegt diesen Zusammenhang ebenfalls. Allerdings bleibt auch nach der statistischen Berücksichtigung des Einflusses des Alters eine um zwei Prozent höhere Neigung zum Alkoholkonsum unter Handynutzern übrig. Die CDC haben insgesamt 457.677 Personen befragt, davon waren 35.638 reine Mobiltelefonierer. Als exzessiven Alkoholkonsum bewerteten die Forscher bei Männern den Konsum von mehr als fünf, bei Frauen von mehr als vier alkoholischen Getränken in kurzer Zeit. "Große Abweichungen durch die Berücksichtigung von Mobiltelefonen sind mit Vorsicht zu genießen", merkt Petersen an.
Konkurrenz aus dem Netz
Bei Umfragen per Handys muss einiges beachtet werden. "Wenn Menschen beispielsweise beim Autofahren angerufen werden und Unfälle passieren, ist das ein rechtliches Problem", so Petersen. Auch die üblichen methodischen Probleme einer Telefonumfrage bleiben bestehen. "Gespräche müssen relativ kurz gehalten und viele Fragen können nicht gestellt werden. Die Verwendung von Bildern beispielsweise fällt komplett weg. Wir verwenden das Telefon deshalb nur in sehr speziellen Fällen", so Petersen.
Die Bereitschaft zur Teilnahme an Telefonumfragen geht in Deutschland laut Experten
allgemein zurück. "Noch kann man per Festnetz repräsentative Umfragen durchführen.
In einigen Jahren wird das Internet das Telefon auf diesem Sektor aber weitgehend
ersetzt haben", so Petersen.
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