Alkohol in Weihnachtssüßigkeiten - Gefahr für Kinder?

In vielen Weihnachtssüßigkeiten ist Alkohol enthalten: und zwar in Marzipan und Schokolade, wie sie Eltern und Großeltern gern kaufen, um sie Kindern in den Nikolausstiefel zu stecken. Darüber berichtet das Wirtschafts- und Verbrauchermagazin "Markt" im NDR Fernsehen. Die bunte Verpackung, auf der oft Kinder abgebildet sind, legt den Käufern nahe, dass die Süßigkeiten auch für Kinder geeignet sind. "Das sind sie eben nicht. In der Zutatenliste steht Alkohol", so Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg gegenüber "Markt". Sie fordert: "Hier müssen die Hersteller nachbessern und die Kindermotive von der Verpackung nehmen." Die Verbraucherschützerin kritisiert, dass für die bunten Weihnachtsmotive, die zum Kauf reizen sollen, viel Platz auf der Verpackung sei, für die wichtige Information, dass die Süßigkeiten Alkohol enthalten, hingegen sehr wenig: oft ist die Schrift in der Zutatenliste weniger als einen Millimeter groß.

Solche Produkte haben "Markt"-Reporter unter anderem bei den Herstellern Niederegger und Milka gefunden. "Markt" hat auf der Zutatenliste zahlreicher Weihnachtssüßigkeiten mit putzigen Motiven vieles entdeckt, das nach Meinung von Verbraucherschützern eher in eine Hausbar gehört als in Süßigkeiten, die durch ihre Verpackung auch Kinder ansprechen: Rum, Likör, Curacao, Cointreau, Calvados und Eierlikör. Laut den Richtlinien für die Lebensmittelkennzeichnung ist der Verkauf solcher Produkte erlaubt. Es reicht aus, wenn die Hersteller den Alkohol auf der Zutatenliste erwähnen.

Prof. Rainer Thomasius vom Hamburger Zentrum für Suchtforschung warnt dennoch vor diesen scheinbar harmlosen Weihnachtssüßigkeiten: "Kinder sollten überhaupt keinen Alkohol zu sich nehmen, weil die Gefahr sehr groß ist, dass sich daraus ein riskanter Alkoholgebrauch im Jugendalter entwickelt." "Markt" hat bei den Herstellern angefragt: Die meisten verweisen auf die Richtlinien zur Lebensmittelkennzeichnung und darauf, dass Alkohol eine handelsübliche Methode zur Konservierung sei. Niederegger, Milka und Lindt argumentieren darüber hinaus, dass die verwendeten Mengen sehr gering seien. Hachez, Lindt und Niederegger erklären, die Produkte seien überdies für Erwachsene entwickelt worden. Lindt hat auf die Recherchen von Markt reagiert. "Um allen Missverständnissen vorzubeugen", schreibt uns Lindt, werde man bei den Weihnachtspralinés im Weihnachtsmann "ab dem nächsten Jahr auf alkoholfreie Pralinen" umstellen.

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NDR Norddeutscher Rundfunk
Artikel vom 4. Dezember 2011

 

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