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Zu viel Alkohol stumpft nicht nur den Geist ab. Er schwächt auch das Immunsystem und kann anfälliger für Viren machen. Dazu gehört laut Wissenschaftlern der University of Massachusetts Medical School auch HIV. Das Team um Gyongyi Szabo untersuchte die Auswirkungen von Alkohol auf die Resistenz gegen Infektionen. Sie setzten Monozyten, weiße Blutkörperchen, die bei der Abwehr von Infektionen in der ersten Reihe stehen, Chemikalien aus, die Viren und Bakterien imitierten.
Weniger Interferon
Die Hälfte der Zellen wurde einer Menge Alkohol ausgesetzt, die eine Person im Blut hat, die eine Woche lang täglich vier oder fünf alkoholische Getränke zu sich nahm. Der Alkohol schwächte die Abwehr der Monozyten. Wurden die mit Alkohol versetzten Zellen einem Virus ausgesetzt, produzierten sie nur ein Viertel des Moleküls Typ I Interferon der "enthaltsamen" Zellen. Interferon ist laut Szabo als erste Reaktion auf jede virale Infektion von entscheidender Bedeutung. "Es gibt keine Eliminierung des Virus ohne Interferon", sagt Szabo.
Monozyten, die Bakterien ausgesetzt wurden, wenn sie "betrunken" waren, erhielten einen doppelten Schlag. Nicht nur bildeten sie nur halb so viel Typ I Interferon, sie produzierten auch eine viel zu große Menge von entzündungsbedingtem TNF alpha. Diese Chemikalie ist wichtig für die Einleitung entzündlicher Prozesse als Reaktion auf Bakterien. Eine fortlaufende Produktion kann jedoch das Gewebe schädigen.
Geringe Widerstandsfähigkeit
Laut Szabo stimmen diese aktuellen Studienergebnisse mit Daten der Krankenakten von alkoholkranken HIV-Patienten überein. Sie starben deutlich früher. Frühere Studien wiesen zudem darauf hin, dass das Immunsystem von starken Trinkern weniger Abwehrkraft gegen Krebs besitzt. Die Wissenschaftlerin betont, dass Menschen, die sehr viel Alkohol trinken, sich dessen bewusst sein sollten, ihr Immunsystem dadurch zu schädigen.
In einem nächsten Schritt soll nun erforscht werden, ob Alkohol die Wirksamkeit von Grippeimpfungen beeinflusst. Details der Studie finden sich bei BMC Immunology. Mark Hutchinson von der University of Adelaide nach stimmen die Studienergebnisse auch mit den Obduktionsergebnissen von Alkoholkranken überein. Sie verfügen im Blut über weniger Chemikalien zur Immunabwehr, schreibt NewScientist.
In einer weiteren in dieser Woche publizierten Studie weist das Team um Hutchinson
darauf hin, dass die gleichen Monozyten im Gehirn eine Rolle bei der Tollpatschigkeit
von Trinkern spielen könnten. Details wurden im British Journal of Pharmacology veröffentlicht.
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