Kommentar zu Alkoholverbot in Fußballstadien

Ein klassischer Fall von Populismus: Die Forderung des hessischen Innenministers Boris Rhein, in den Fußball-Stadien der vier höchsten Ligen keinen Alkohol auszuschenken, entbehrt jeglicher Vernunft. Vielleicht wollte sich der CDU-Politiker vor der heute beginnenden Innenminister-Konferenz, die er erstmals als Vorsitzender leitet, ins Gespräch bringen. Da bietet das Thema Fußball und Alkohol eine glänzende Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erheischen.

Fakt ist, dass es bereits ein grundsätzliches Alkoholverbot für die vier Ligen gibt. So steht es in den Sicherheitsbestimmungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der für diesen Bereich zuständig ist - auch für die Bundesliga. Wenn die örtlichen Sicherheitsorgane inklusive der Polizeibehörden jedoch der Meinung sind, dass von Bier auf dem Fußballplatz keine Gefahr ausgeht, dann darf Alkohol ausgeschenkt werden. Dieser Auffassung sind sie. Das Problem ist nicht der Bierkonsum während eines Spiels, sondern sind die Saufgelage davor und danach. Wobei die, die sich zuschütten, wahrlich in der Minderheit sind.

Deshalb dürfen stark alkoholisierte Fans auch nicht ins Stadion, müssen eventuell sogar ins Röhrchen pusten. Mehr als 0,8 Promille, und der Trunkenbold bleibt draußen. Und was für einen Aufschrei würde es geben, wenn es in der Gelsenkirchener Veltins-Arena kein Bier mehr geben würde? Es soll nichts verharmlost werden. Alkohol kann ein Problem sein, außerhalb und innerhalb eines Stadions. Ein solches Verbot jedoch führt zu nichts und bestraft die große Mehrheit derjenigen Stadionbesucher, die zur Bratwurst ein Pils trinken und sich danach aufs Spiel freuen.

Ein Kommentar der Südwest Presse.

Südwest Presse
Artikel vom 20. Juni 2011

 

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