Alkoholvergiftungen von Kindern und Jugendlichen weiter angestiegen

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die aufgrund einer Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten, ist erneut angestiegen.25.700 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren wurden 2008 stationär behandelt. Das entspricht einer Steigerung um 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Seit der Ersterhebung im Jahr 2000 (9.500 Kinder und Jugendliche) sind die Alkoholvergiftungen damit um 170 % gestiegen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans, MdB, erklärt hierzu: ?25.700 volltrunkene Kinder und Jugendliche in der Notaufnahme sind der traurige Rekord der letzten zehn Jahre. Noch nie betrank sich eine so große Zahl von Kindern und Jugendlichen derart hemmungslos. Gegen das Rauschtrinken dieser ständig wachsenden Gruppe von Kindern und Jugendlichen muss mehr getan werden.

Besondere Sorgen bereiten mir die 4.500 Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren, welche aufgrund einer Alkoholvergiftung stationär behandelt werden mussten. Auch in dieser sehr jungen Gruppe ist die Zahl der Alkoholvergiftungen um 19 % angestiegen (von 3.800 auf 4.500). Eine erschreckende Entwicklung ist der erneute Anstieg bei den 10- bis 15-Jährigen Mädchen von 1.900 auf 2.400. In dieser Teilgruppe stiegen die Alkoholvergiftungen mit 22 % im Vergleich zum Vorjahr am stärksten an. Besorgniserregend ist, dass die Zahl der 10- bis 15-Jährigen volltrunkenen Mädchen jene der Jungen bereits zum zweiten Mal übertraf (2.400 vs. 2.100).

Diese Kinder und Jugendlichen stellen zwar eine ständig wachsende, aber dennoch nur eine Minderheit unter den Kindern und Jugendlichen dar. Insgesamt ging der regelmäßige Alkoholkonsum unter Jugendlichen in den vergangenen Jahren zurück. Offenbar aber erreichen die bisherigen Präventionsmaßnahmen diese Kinder und Jugendlichen nur begrenzt oder gar nicht, daher müssen Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen ansetzen:

  • Wir brauchen einen breiten Konsens des Handels für eine konsequente Kontrolle der Einhaltung des Jugendschutzgesetzes. Das kann nur dann gelingen, wenn für den Alkoholkauf in allen Verkaufsstellen eine Ausweiskontrolle bis zu einem geschätzten Alter von 25 Jahren selbstverständlich wird. Viele Tankstellen praktizieren dies seit einiger Zeit erfolgreich. Ich werde diesen Vorschlag in Kürze mit dem Hauptverband des deutschen Einzelhandels diskutieren.
  • Darüber hinaus müssen wir die Alkoholprävention in den Schulen weiter fördern. Bereits jetzt existieren in vielen Bundesländern erfolgreiche Projekte zur Alkoholprävention. Diese möchte ich bekannter machen und eine möglichst flächendeckende schulische Alkoholprävention umsetzen.
  • Auch das familiäre Umfeld und ganz besonders die Eltern müssen verstärkt in die Alkoholprävention einbezogen werden. Wir brauchen besondere Präventionsangebote für Eltern, die sie dabei unterstützen, ihre Kinder stark zu machen, um "Nein" zum Alkoholmissbrauch zu sagen. Deshalb ist es mein Anliegen, gemeinsam mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung deren Alkoholpräventionskampagne um entsprechende Hilfen zu erweitern.?
Bundesministerium für Gesundheit
Artikel vom 15. Dezember 2009

 

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