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Irgendwann hat jeder einmal seinen ersten Rausch, die Jugend geht die Dinge stürmisch an, manchmal schlägt man eben über die Stränge - mit solchen Verharmlosungen der Erwachsenen muss angesichts des exzessiven Alkoholmissbrauchs mancher Jugendlicher Schluss sein.
Nicht verschwiegen werden sollte, dass der Alkoholkonsum unter Jugendlichen insgesamt leicht sinkt. Doch die Gruppe der Koma- oder Fast-Koma-Trinker greift immer stärker zur Flasche. Saufen, bis Arzt und Polizei kommen. So lautet das inoffizielle Motto mancher Partys. Es wird nur aus einem Grund gezecht: um möglichst schnell sturzbetrunken zu sein. Das ist vor allem ein Zeichen - die These sei gewagt - für Wohlstandsverwahrlosung mancher Sprösslinge aus besser situierten Kreisen. Denn Alkoholmissbrauch in der Unterschicht gab es schon immer.
Es ist ein Zeichen von emotionaler Leere, von Gefühlsanalphabetismus, wenn Feiern nicht mehr zu Sozialkontakten und zum Austausch genutzt werden, sondern um sich per Delirium rasch auszuklinken. Politisch kann man über vermehrte Kontrollen bei Alkoholverkäufen nachdenken. Die wesentlichen Gründe für das Komasaufen liegen aber im Elternhaus. Wer durch sein eigenes Verhalten Alkohol bagatellisiert und seinen Kindern weder ein Wertesystem noch das nötige Selbstbewusstsein mitgibt, sich Exzessen dieser Art zu entziehen, hat wohl etwas falsch gemacht.
Lothar Tolks
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