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Ein gestandenes Mannsbild, findet der wahlkämpfende bayerische CSU-Ministerpräsident Günther Beckstein, vertrage an einem Abend durchaus zwei Maß Bier, ohne anschließend fahruntüchtig zu sein.
Wer sich freilich den Konsum dieser Menge zur Gewohnheit macht, das nur der Vollständigkeit halber, läuft Gefahr, mit der Zeit deutlich Hirnsubstanz einzubüßen - und darf sich getrost als Alkoholiker bezeichnen.
Beckstein liefert ein Beispiel dafür, wie sehr die Droge Alkohol auch heute noch verharmlost wird. Ganz bestürzt ist man dann stets, wenn sich Jugendliche im Unverstand um Kopf und Kragen saufen. So viel zur Doppelmoral. Zweifellos sind die gestern vorgelegten AOK-Zahlen erschreckend, wonach immer mehr Jugendliche nach Exzessen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Tatsache ist aber auch, dass die neun Millionen alkoholabhängigen und -gefährdeten Menschen hierzulande meist Erwachsene sind, die es nicht gelernt haben, mit ihren Alltagsbelastungen zurechtzukommen oder sich medizinische Hilfe zu holen. Ihre Sucht wird allzu oft stillschweigend geduldet oder gar gedeckt.
Unterdessen gibt die Wirtschaft Millionen aus, um Jugendliche auf den Geschmack zu
bringen - und läuft Sturm gegen Pläne, die Alkoholwerbung einzuschränken. Doch auf
die Politik sollten sich die Eltern nicht verlassen. Auch nicht darauf, dass Verbote
und Strafen wirken. Es zählt allein das Vorbild.
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