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In den USA ist wieder einmal die Diskussion darüber entbrannt, ob es sinnvoll ist, dass erst mit 21 legal Alkohol gekauft werden darf. Doch geht die Debatte dieses Mal nicht von der Alkoholindustrie oder Gesundheitsorganisationen aus, sondern von den Hochschulrektoren. Mehr als 100 College-Präsidenten habe eine Petition unterschrieben, die dafür eintritt, das Verkaufsalter für Alkohol um drei Jahre zu senken.
"Unsere Erfahrungen an den Universitäten zeigen, dass 21 keinerlei Wirkung zeigt", heißt es in dieser Erklärung. Vielmehr würde dieses hohe Alter dazu führen, dass es vermehrt zu 'gefährlichen illegalen Saufgelagen' auf den Hochschulgeländen kommen würde. "Dieses sogenannte Binge-Drinking ist ein weltweites Phänomen, das nichts mit dem Mindestverkaufsalter zu tun hat", sagt Raphael Gaßmann, stellvertretender Geschäftsführer bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).
Nach Ansicht der DHS-Experten wäre die Absenkung des Alkoholeinstiegsalters genau das falsche Zeichen. "Zahlreiche klinische und epidemiologische Studien belegen, dass je früher jemand anfängt Drogen zu konsumieren, er es umso schwerer hat, von diesen wieder los zu kommen. Zudem sind die körperlichen Schäden bei frühem Konsum viel stärker", sagt Gaßmann. Dabei sei gerade im Pubertätsalter der Alkoholkonsum besonders kritisch zu sehen. Denn zwischen dem 15. und 20. Lebensjahr würde sich das Gehirn noch einmal grundlegend verändern, sodass Alkohol in dieser Zeit besonders schwere Schäden anrichten könne.
"Wir können auch 30 als Mindestalter festsetzen. Wenn dann aber doch jeder Zwölfjährige Alkohol kaufen kann, nützt kein noch so hoch gesetztes Mindestalter", fährt Gaßmann fort. Von daher begrüßt die DHS auch die verschärften Maßnahmen gegen Alkoholmissbrauch von Jugendlichen in Deutschland. So hat der Handelskonzern real erst kürzlich ein Kassenregistrierungssystem installiert, dass den Kassierern zeigt, ab welchem Alter der gerade über den Scanner gezogene Alkohol gekauft werden darf. "Nur mit funktionierenden Kontrollsystemen kann man Jugendliche vor den Folgen des Alkohols schützen", meint Gaßmann. Dazu zählt für ihn auch, dass ein einheitliches und verbindliches Werbeverbot für Alkohol in Europa und der Welt durchgesetzt wird. "Denn wenn man den jungen Leuten zeigt, welchen angeblich positiven Einfluss Alkohol auf sie hat, dann werden sie sicher nicht die Finger davon lassen", so der Suchtexperte.
1984 wurde von der US-Regierung ein landesweites Gesetz erlassen, in dem man das Mindestalter für Alkoholkonsum von 18 auf 21 Jahre anhob. Seit Anfang der 1990er-Jahre tobt in den USA eine heftige Diskussion über den Sinn dieser Regelung. Vor allem berufen sich Befürworter der 21-er Regelung auf die positiven Verkehrsstatistiken. Nach Angaben der National Highway Traffic Safety Administration ist zwischen 1984 und 2001 die Zahl der Verkehrstoten bei den 18- bis 20-Jährigen um 13 Prozent gesunken.
Eine Zahl, die Gaßmann aber nicht dem höheren Alkoholeintrittsalter oder bessere Aufklärung über die Folgen von Alkoholmissbrauch zuschreibt. "Dies hat vor allem etwas damit zu tun, dass die Autos sicherer geworden sind. Zudem gibt es mittlerweile so viele PKW auf den Straßen, dass man gar nicht mehr so rasen kann. Sicher hat alle Aufklärung einen positiven Einfluss, aber sicher keinen signifikanten." In Deutschland ist die Gesamtzahl der Verkehrstoten zwischen 1970 und 2007 von 21.332 auf 4.949 bei einer Verdreifachung der zugelassenen Autos (Quelle: Statistisches Bundesamt) gesunken.
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