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Warum manche Menschen, die zu viel Alkohol konsumieren, an Mund- und Halskrebs erkranken und andere wiederum nicht, versuchen Forscher der International Agency for Research on Cancer mit Sitz in Lyon zu klären.
Erste Untersuchungen zeigen, dass das Vorhandensein von bestimmten Varianten des körpereigenen Enzyms Alkoholhydrogenase (ADH) offenbar für die unterschiedlichen gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums verantwortlich zeichnen. Personen, die diese beiden ADH-Formen besäßen, könnten den Alkohol demnach viel schneller in ungefährliche Stoff abbauen, sodass Zellen im Hals- und Mundraum weniger Schaden zugefügt werden kann.
Stark erhöhter Alkoholkonsum gilt als einer der Hauptgründe für das Auftreten von Mundkrebs. Sieben von zehn Patienten mit dieser Diagnose haben Alkohol in zu großen Menge zu sich genommen. Vorherige Studien hatten bereits gezeigt, dass die Gruppe der ADH-Enzyme eine Rolle bei der Entwicklung einer Krebserkrankung spielen könnten. Nun konnten die Forscher des Lyoner Instituts anhand einer Studie mit 9.000 gesunden und an Krebs erkrankten Personen zwei der insgesamt sechs Enzym-Varianten ausmachen, die das Risiko einer Krebserkrankung im Mund-und Halsraum senken. Bei denjenigen Studienteilnehmern, die einen starken Alkoholkonsum zugegeben hatten, sei der schützende Effekt noch größer ausgefallen.
Menschen, die eine der beiden seltenen Enzym-Formen in sich tragen, können im Allgemeinen Alkohol bis zu 100 mal schneller abbauen, als Personen, die diese Enzyme nicht besitzen. Dieser Prozess ist den Forschern zufolge möglicherweise der Schlüssel zum Schutz vor alkoholbedingtem Mund- und Halskrebs. Dennoch sei das Vorhandensein der bestimmten Enzym-Varianten kein Freibrief für maßloses Trinken, wie Hazel Nunn von Cancer Research UK warnt. "Das ist ein interessantes Stück Wissenschaft, aber Personen mit diesen genetischen Variationen, die Alkohol trinken, haben dennoch ein höheres Krebsrisiko als Abstinenzler."
Der beste praktische Rat für die Vorbeugung gegen Krebs im Mund- und Rachenraum sei daher noch immer mit dem Rauchen aufzuhören und Alkohol nur in Maßen zu genießen. "Gesteigerter Alkoholkonsum wird auch mit Brust-, Darm und Leberkrebs in Verbindung gebracht. Je mehr man daher seinen Alkoholkonsum einschränkt, desto mehr kann man sein Risiko reduzieren", so Nunn.
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