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Jugendliche durch Präventionsmaßnahmen von Alkohol fernzuhalten, gestaltet sich in der Stadt sehr viel schwieriger als auf dem Land. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universität von Florida (UF) nach der Auswertung der Ergebnisse zweier Präventionsprogramme.
Obwohl ein dreijähriges Projekt zuvor im ländlichen Minnesota funktioniert hatte, brachte dieselbe Initiative in der Großstadt keinerlei positive Veränderung. "Das ist eine wichtige Erkenntnis, die bedeutet, dass das Programm nicht genug war", so Kelli A. Komro, Leiterin der Studie. "Das Fazit lautet, finanziell schwächere Kinder in urbaner Umgebung benötigen mehr und langfristig intensive Initiativen."
Während das Präventionsprogramm den Alkoholkonsum der Jugendlichen in Minnesota um 20 bis 30 Prozent senkte, stellte sich in Chicago der erwartete Erfolg nicht ein. Am Ende der Studie zeigte sich kein Unterschied zwischen den Jugendlichen und ihren Altersgenossen, die nicht an der Initiative teilgenommen hatten. Zwar hatten auch andere Schulen Präventionsprogramme angeboten, trotzdem hätte es deutliche Unterschiede geben müssen, so Komro. Die Initiative der UF war größer und umfassender. Hätte sie funktioniert, hätten die Wissenschaftler einen Effekt bemerken müssen.
"Die Intervention, die am Land effektiv war, hat hier nicht funktioniert. Das hat uns ziemlich überrascht", so Komro. Das Programm zielte auf elf- bis 15-jährige Schüler aus großteils schlechter verdienenden Haushalten in Chicago ab. Auf drei Ebenen wurde versucht den Jugendlichen die Botschaft zu übermitteln. Alkoholprävention wurde in den Schulen im Lehrplan integriert. Die Familienkomponente bestand aus Hausaufgaben, die gemeinsam mit den Eltern erledigt werden sollten, Veranstaltungen für die Familien und Informationsmaterial. Auf Gemeindeebene klärten die Wissenschaftler gemeinsam mit freiwilligen Helfern auf. Hier zeigten sich schon früh Probleme.
Die Mitarbeiter taten sich schon schwer die Bürger von den Problemen von Alkoholmissbrauch bei Erwachsenen zu überzeugen. Für die Wissenschaftler zeigte sich bereits hier, warum das Programm nicht funktionierte. "Diese Menschen machen sich Sorgen um ihre Wohnsituation, Gangs und Drogenmissbrauch", so Komro. Es sei schwierig gewesen, sie davon zu überzeugen, dass Alkohol mit all diesen Problemen in Verbindung steht. Jugendliche, die im Alter von 15 Jahren Alkohol trinken, haben statistisch gesehen größere Probleme in der Schule, neigen später zu Alkoholismus, rauchen öfter und nehmen eher auch andere Drogen. "Fast jedes Problem, das Kinder haben können, wird durch Alkohol wahrscheinlicher", so Komro.
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