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Vom 12. bis zum 14. November findet in Mannheim die Fachkonferenz SUCHT 2007 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) statt. Knapp 500 Experten aus ganz Deutschland tauschen ihre Erfahrungen aus, um auf der einen Seite den Menschen mit Alkoholproblemen noch besser helfen zu können und auf der anderen Seite Strategien zu entwickeln, wie die alkoholbedingten Probleme und Schäden in Deutschland reduziert werden können. ?Dabei werden alle Bemühungen durch die Alkoholindustrie konterkariert, denn ihr geht es einzig und allein darum, mehr Alkohol zu verkaufen und neue Zielgruppen zu gewinnen?, so der Geschäftsführer der DHS, Rolf Hüllinghorst.
Gemeinsam mit der Werbewirtschaft wird trotz besseren Wissens alles versucht, den Alkoholkonsum als Normalität darzustellen und immer mehr Gelegenheiten des täglichen Lebens mit alkoholischen Getränken in Verbindung zu bringen. Insbesondere der Zusammenhang zwischen Sport und Bier wird durch Werbung in Stadien und bei Fernsehübertragungen immer wieder deutlich gemacht.
Dennoch versuchen Brauer, Brenner und Winzer, sich als Teil der Problemlösung darzustellen, indem zum Beispiel die Spirituosenhersteller Materialien zur Suchtprävention produzieren und Elternabende (5 in einem Bundesland) zum Thema unterstützen. Nicht, um damit Wirkungen zu erzielen, sondern um Politikern von guten Taten berichten zu können. Denn nur so kann von einem Werbeetat von mehr als 500 Millionen ? pro Jahr abgelenkt werden.
Spirituosenhersteller
versehen ihre Anzeigen mit einem kleinen Hinweis ?Drink responsible?, was auf gut
Deutsch heißt: Trinke verantwortlich. Das soll die Botschaft sein: Wir verkaufen
Genuss und sind nicht daran interessiert, Alkohol
an Menschen zu verkaufen, die damit Probleme haben. ?Fakt ist aber?, so Rolf Hüllinghorst,
?dass auf die zehn Prozent der Bevölkerung,die gesundheitlich riskant konsumiert,
die sich durch Alkoholkonsum bereits geschädigt hat und die von Alkohol
abhängig ist, 50 Prozent des Umsatzes
entfallen.?
Da ist es selbstverständlich notwendig, von dieser Situation abzulenken und immer wieder darauf hinzuweisen, dass es sich beim Alkohol um ein legal hergestelltes Produkt handelt, das keinen Einschränkungen in Produktion, Werbung und Vertrieb unterliegen dürfe. Besonders unter Druck kommt die Alkoholindustrie durch die Situation im Tabakbereich und sie unternimmt alles, um politisches Handeln zu verhindern. Dabei steht sie mit dem Rücken zur Wand: Die deutsche Bevölkerung unterstützt mit großer Mehrheit alle Bemühungen, den Alkoholkonsum ? insbesondere bei Kindern und Jugendlichen - zu reduzieren.
So sprechen sich 87 Prozent der Bevölkerung dafür aus ?ganz allgemein mehr über Gefahren aufzuklären?; 84 Prozent sind für die Einführung der Null-Promille- Grenze im Straßenverkehr; 65 Prozent möchten, dass der Alkoholkonsum auf öffentlichen Plätzen verboten wird; 59 Prozent würden Werbung für Alkohol verbieten und immerhin noch 49 Prozent würden bereit sein, mehr Geld für Alkohol zu bezahlen, indem die Steuern erhöht würden. (Grafik als Anlage) Deshalb fordert die DHS die Alkoholindustrie auf, sich ihrer Verantwortung beim Verkauf und beim Vertrieb bewusst zu sein und alles daran zu setzen, dass weder Kinder und Jugendliche noch bereits erkennbar alkoholisierte Personen alkoholische Getränke erhalten.
Die DHS fordert ein Werbeverbot für alkoholische Getränke ? für ein nachweislich gefährliches Produkt darf nicht geworben werden. Sechs Fakten belegen eindeutig, dass Alkohol gefährlich ist:
Die DHS fordert von der Politik, alle Maßnahmen zu ergreifen die dazu beitragen, dass weniger Alkohol getrunken und dadurch die Probleme und Schäden reduziert werden. ?Wir haben kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem. Fachleute mahnen die Umsetzung alkoholpolitischer Maßnahmen seit Jahren an. Dies wird von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. Natürlich wollen das weder die Alkoholindustrie noch die Werbewirtschaft ? aber die Politik muss jetzt handeln?, so DHS-Geschäftsführer Hüllinghorst.
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